Schrift im antiken Afrika: Multiliteralismus und Schriftadaption in den antiken Kulturen Numidiens, Agyptens, Nubiens und Abessiniens by Francis Breyer
Afrika gilt heute vielen immer noch als schriftloser Kontinent, obwohl bereits in der Antike dort mehrere Schriftkulturen existierten. In dem vorliegenden Buch werden nun die teils wenig erforschten Schriftsysteme, welche im antiken Nord(ost)afrika in Gebrauch waren, umfassend dargestellt. Dabei geht es vor allem um die Frage, wie sich diese entwickelten und gegenseitig beeinflussten. Ist die numidische Schrift im romischen Nordafrika, die heute noch von den Berber verwendet wird, eine Eigenschopfung oder lassen sich Vorbilder feststellen? Warum und wie genau vollzog sich der Wechsel von den altagyptischen Schriften in pharaonischer Zeit zur koptischen Schrift im christlichen Agypten? Wie ist die Verbindung zwischen den napatanischen und meroitischen Hieroglyphen und ihren altagyptischen Vorbildern exakt zu fassen? Was veranderte sich bei der Adaption der koptischen Schrift hin zur altnubischen? Wie entstand aus der altsudarabischen Konsonanten- die moderne athiopische Silbenschrift? Sind dabei Einflusse aus Indien oder Meroe greifbar? Auch spezielle Aspekte werden behandelt, etwa Beispiele fur eine scrittura franca zwischen Rotem Meer und Indischen Ozean, ein antiker Versuch, die Sprache der Beja-Nomaden schriftlich wiederzugeben, Agyptogramme in meroitischen Monumentalinschriften oder Konvergenzformen wie das Pseudo-Sabaische im aksumitischen Reich. Insbesondere wird behandelt, wie und wann es zur Schriftubernahme bzw. -adaption kam bzw. wann dies ausblieb.